Handyreparatur in Thüringen

Geo von Nextphones Handyreparatur: Wenn du für deine Idee brennst, läuft auch das Gründen!

Geo erzählt, warum Gründen richtig viel Arbeit ist, wie man es mit etwas Glück, jeder Menge Selbstorganisation und viel Durchhaltevermögen aber trotzdem schaffen kann. Er verrät uns, wie wichtig der Rückhalt von Familien und Freunden ist und warum ungeschickte Freunde manchmal gar nicht so schlecht fürs Business sind.
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Nextphones Handyreparatur

Wer bist du und was hast du gegründet?

Ich bin Geo und habe eine Handy-Reparaturwerkstatt gegründet. Der Grund dafür war vor allem der Nachhaltigkeitsgedanke: Die Wegwerfgesellschaft gerade ärgert mich wirklich. Einerseits reden alle von Ökologie und Nachhaltigkeit, aber zur Vertragsverlängerung möchte dann trotzdem jeder ein neues Handy. Auch wenn das alte noch funktioniert oder repariert werden könnte. Dabei ist die Technologie doch mittlerweile so weit, dass auch ältere Handys oft völlig für das ausreichen, was man damit machen möchte. Außerdem hat ja auch ein „altes“ Smartphone noch einen gewissen Wert und muss doch nicht gleich weggeworfen werden! Für mich persönlich ist es wichtig, Sachen zu erhalten, die ohnehin schon da sind.

Aus dieser Idee heraus habe ich meinem damaligen Chef (Anm.: Mobiltelefon-Händler) irgendwann vorgeschlagen, dass wir für unsere Kunden doch auch Handyreparaturen anbieten könnten. Er war da auch ganz offen und hat gemeint, ich solle mich mal ausprobieren und üben und dann Bescheid sagen, wenn ich meine, gut genug im Reparieren zu sein.

Also habe ich mir von Freunden kaputte Handys besorgt und erstmal versucht, die auseinanderzubauen, ohne sie dabei weiter kaputtzumachen. Nach einem halben Jahr hab ich das dann auch gut hinbekommen. Das erste Gerät, was ich dann tatsächlich komplett reparieren durfte, war ein iPhone XS Max von einem Kollegen und gleich auch noch seine Apple Watch mit dazu. Das war schon eine richtig coole Nummer von ihm, mir da so zu vertrauen. Zum Glück hat dann auch alles super funktioniert und mein damaliger Chef meinte, dann können wir ja loslegen und unseren Kunden auch Reparaturen anbieten.

Das ist jetzt so ungefähr vier Jahre her. Seitdem repariere ich aktiv auf selbstständiger Basis und bilde mich immer weiter, welche Möglichkeiten zur Reparatur es noch so gibt.

Meine größte Schwierigkeit im Moment sind die Ersatzteilkosten: Wenn jemand ein älteres Gerät hat und das gerne weiter benutzen möchte, kosten die Ersatzteile aber oft so viel, dass man sich direkt ein neues gebrauchtes Telefon davon kaufen könnte. Da bin ich irgendwann auf wiederaufbereitete Ersatzteile gekommen und habe mich gefragt, wie die das eigentlich machen – also zum Beispiel Displays wieder zum Laufen zu bringen. Also habe ich mich ein bisschen zum Thema belesen und erste Dinge ausprobiert. Zuletzt hab ich es zum Beispiel geschafft, ein iPhone 11-Display komplett zu refurbishen.

Mein Plan ist, mich noch mehr in dieser Richtung weiterzubilden und so die Kosten für die Reparaturen und damit für meine Kunden zu senken.

Mein ganz besonderer Service: Ich repariere entweder in meiner Werkstatt in Weimar oder bei den Kunden zuhause. Manche schaffen es schlecht, in die Stadt zu einer meiner Abgabestellen zu kommen. Da können sie mich über die Telefonnummer auf meiner Website anrufen und ich mache mit ihnen einen Termin aus, zu dem ich dann vorbeikomme. Im Moment kommen die meisten aber trotzdem in einen der Shops und bringen ihr Gerät vorbei.

Was ist das Schönste am Gründen?

Für mich ist das Schönste, selbstständig arbeiten zu können und nicht mehr abhängig zu sein von meinem Arbeitgeber. Ich mache meine Arbeit und bekomme dafür Geld, fertig. Ohne Umweg über einen Arbeitgeber. Ich finde auch, die Rede vom unternehmerischen Risiko, das der Arbeitgeber trägt, ist mehr Angstmache als alles andere. Zumindest für mich gab es kein wirklich großes Risiko mit meinem Unternehmen. Und spätestens dann, wenn man wirklich für eine Idee brennt, relativiert sich das sowieso, finde ich.

Klar, man muss sich immer weiterbilden und das eigene Unternehmen weiterentwickeln – aber wenn man die Grundidee liebt und etwas gut kann, macht man es ja auch gerne. Dann ist es eigentlich nur noch ein ganz kleiner Schritt bis in die Selbstständigkeit.

Und mal ehrlich: Selbst wenn es schiefgeht, ist ein gewagter Schritt immer noch besser, als es gar nicht erst probiert zu haben.

Was hat dich durch deine Gründung geführt?

Einerseits auf jeden Fall die Begeisterung fürs Reparieren und dafür, etwas Eigenes aufzubauen.

Besonders wichtig für mich ist aber auch das Netzwerk aus verschiedenen Leuten – einerseits Leute, die genauso reparierverrückt sind wie ich und die zum Beispiel Reparaturen mache, die ich nicht machen kann oder will. Ich habe zum Beispiel jemanden in Berlin, der mit Lasertechnik die Backcover von iPhones auseinandernimmt. Für die Datensicherung wiederum gehen die Handy nach Dortmund. Ich übernehme für den Kunden dann die ganze Organisation, repariere, was ich reparieren kann und habe ansonsten mein Netzwerk für die Aufgaben, die ich (noch) nicht übernehme.

Mein Ziel ist auch, zukünftig noch mehr Aufgaben zu verteilen und perspektivisch etwas weniger arbeiten zu können. Gerade baue ich eine Zweigstelle in Meiningen auf mit einer ehemaligen Kollegin, die das Reparieren genauso spannend findet wie ich. Als Unternehmer ergeben sich immer wieder Möglichkeiten, das eigene Unternehmen weiterzuentwickeln und auch irgendwie dem eigenen Leben anzupassen. Das ist schon eine ziemlich Freiheit, finde ich.

Welche Hindernisse haben dich besonders herausgefordert?

Für mich war zu Beginn vor allem der ganze Papierkram eine ziemliche Herausforderung. Ich hatte von Anfang an einen guten Steuerberater, der mir zwar viel hilft, mich aber auch ziemlich getriezt hat, alle wichtigen Unterlagen zusammenzusuchen.

Das war für mich ziemlich neu und hat auch viel Arbeit gemacht. Die erste Zeit war ich tagsüber gut und gerne meine 12 Stunden beschäftigt. Wenn ich mit der eigentlichen Arbeit fertig war, habe ich mich hingesetzt und die Aufgaben meines Steuerberaters abgehakt. Mittlerweile klappt das zwar alles wie aus dem Effeff, aber der Anfang war schon anstrengend.

Jetzt habe ich inzwischen auch noch zwei Angestellte. Das ist wieder was ganz Neues und bringt neue Aufgaben, aber auch hier hilft mir mein Steuerberater sehr weiter. Er hat mich zum Glück auch ein bisschen gebremst und meinte, das reicht jetzt erstmal. Jetzt schauen wir mal, wie das kommende Jahr so läuft, bevor wir uns an den nächsten Schritt wagen. Es ist auf jeden Fall richtig gut, da jemand Erfahrenen an der Seite zu haben, der einem im Zweifelsfall auch ehrlich sagt, wenn man sich vielleicht übernimmt.

Aber eines muss ich wirklich sagen: Meine Frau und meine beiden Kinder sind gerade am Anfang schon ein bisschen zu kurz gekommen. Die Angst meiner Frau war dann zu Beginn auch so ein bisschen, dass das jetzt immer so weitergeht. Sie hat mich aber trotzdem immer unterstützt, weil sie wusste, wie sehr ich für meine Selbstständigkeit brenne.

Trotzdem muss man irgendwann auch wieder einen Gang zurückschalten. Als alles ein bisschen ruhiger wurde, habe ich mir dann auch wieder mehr Zeit für die Familie genommen. Aber gerade das erste Jahr war schon anstrengend für uns alle.

Welche Hilfe hast du gebraucht und bekommen?

Meine Frau hat mich auf jeden Fall wahnsinnig unterstützt – schon allein dadurch, dass sie das alles mitgemacht und mich immer wieder bestärkt hat. Ohne den ganzen Rückhalt und meine Familie im Hintergrund hätte ich den Schritt in die Selbstständigkeit vielleicht auch gar nicht gemacht – schon allein weil der finanzielle Bedarf gar nicht dagewesen wäre. Ein bisschen mehr Geld für die Familie ist ja immer schön und gleichzeitig in Zukunft hoffentlich weniger Zeit in die Arbeit investieren zu müssen – das war schon ein wichtiger Antrieb für mich.

Aber nicht nur meine Familie hat mir wahnsinnig viel Halt gegeben. Auch Freunde haben immer wieder gesagt, wie klasse sie die Idee finden. Das pusht einen schon ganz ordentlich.

Ganz wichtig war auch: Manche meiner Freunde sind nicht die Geschicktesten und lassen ganz gerne mal ihre Handys fallen. So hatte ich von Anfang an mindestens zwei Reparaturen jeden Monat. Das hieß für mich auch: Ich musste mich quasi selbstständig machen, sonst wären die ja aufgeschmissen gewesen! (lacht)

Ganz am Anfang war auf jeden Fall auch mein ehemaliger Chef eine ziemlich große Hilfe und ein großes Vorbild. Ich habe gesehen, in welcher kurzen Zeit er ein Unternehmen aufbauen konnte und mir gedacht: „Das will ich auch, da will ich hin.“ Das war wirklich großer Ansporn für mich. Gleichzeitig hat er hat mir

aber auch richtig viel ermöglicht, hat mich sehr unterstützt und ermutigt und war der erste wichtige Partner an meiner Seite. Er hat mir auch direkt sein Netzwerk mit zur Verfügung gestellt und mir den Anfang damit ein ganzes Stück leichter gemacht.

Witzigerweise war für mich auch die Corona-Pandemie ein Riesen-Glück: Ich habe mich ja mit meiner Werkstatt bei meinem ehemaligen Chef eingemietet. Als dann die ersten Lockdowns kamen, durften wir trotzdem geöffnet bleiben. Die Leute konnten also ihre Geräte zu uns bringen und mussten sie nicht irgendwo hinschicken. Das wurde ziemlich gut angekommen und war natürlich ein Wahnsinns-Vorteil für mein Unternehmen.

Was würdest du anderen Gründern empfehlen?

Besucht auf jeden Fall ein Gründerseminar! Ich habe gleich am Anfang das bei Daniel mitgenommen und war echt begeistert. Total praxisnah und nicht bloß auf einzelne Punkte beschränkt. Daniel schaut sich alles als Gesamtheit an und gibt einem Tipps, worauf man jeweils achten muss. Er hat mir auch den wichtigen Hinweis gegeben, dass man auch als Gründer nicht alles selbst machen muss. Man sollte sich lieber auf seine Arbeit und den Aufbau des Business konzentrieren und manche Aufgaben einfach an die Leute abgeben, die das besonders gut können – z.B. einen Steuerberater.

Richtig nützlich war auch der Businessplan, bei dem er mir dann auch geholfen hat. Den habe ich gerade in den ersten zwei Jahren immer wieder in die Hand genommen um zu schauen, wo ich so stehe und ob alles nach Plan läuft. So gegen Ende dieses Jahres will ich ihn mir auch nochmal vornehmen und für die kommenden Jahre erweitern. Ich bin ja noch lange nicht fertig, mein Unternehmen zu entwickeln!

Überhaupt: Pläne und ein gutes Stück Selbstorganisation sind sowieso das A und O. Ich habe mir zu Beginn zum Beispiel in so kleinen Heften notiert, welche Ausgaben ich habe und plane, was noch zu tun ist und bis wann … Man muss schon ein bisschen organisiert sein und die einzelnen Aufgaben Schritt für Schritt konsequent abarbeiten.

Aber ich denke, wenn man für das brennt, was man tut, sind die Aufgaben und Hindernisse alle gar nicht so dramatisch. Hat man dann noch Rückhalt von Freunden und Familie, kann man das eigentlich alles echt gut schaffen. Ich kann es auf jeden Fall nur empfehlen!

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