Selbstständig sein? Klingt total verlockend. Endlich kein Chef mehr, der dir sagt, was du tun sollst, freie Einteilung deiner Arbeitszeit, nur das machen, was du liebst, mehr Zeit für dich, für deine Familie ... Das perfekte Leben!
Wirklich?
Eins gleich zu Beginn: Wir glauben, jeder kann sich selbstständig machen. Aber: Nicht alle sind grundsätzlich für die Selbstständigkeit geschaffen und werden als Gründer glücklich.
Damit du beurteilen kannst, ob das Leben eines Selbstständigen etwas für dich ist, haben wir im folgenden Artikel die wichtigsten Pros und Cons der Existenzgründung gegenübergestellt.
Fangen wir mit den "Red Flags" an, also ziemlich guten Zeichen, dass du dich nicht selbstständig machen solltest.
Kleiner Hinweis am Rande: Erfüllst du die Voraussetzungen, die wir gleich nennen, nicht, heißt das nicht, dass du generell nicht für das Leben als Selbstständiger geeignet bist.
Du solltest nur genauer hinschauen, wir wichtig dir manche Punkte sind und welche Abstriche du an welchen Stellen machen kannst.
Wir beobachten in unseren Coachings und Seminaren immer wieder, dass Menschen die fixe Idee haben, ihre selbstständige Tätigkeit "nebenbei" planen und ausführen zu können.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Grundsätzlich ist es keine schlechte Idee, sich zunächst nebenberuflich selbstständig zu machen. Bist du nebenberuflich selbstständig, kannst du dich aus der Sicherheit eines angestellten Jobs in Ruhe damit beschäftigen, deine Geschäftsidee auszuformulieren und erste Dinge ins Rollen zu bringen.
Aber: Es braucht aus unserer Erfahrung eine Mindest-Verfügbarkeit an Zeit, die du in dein Unternehmen stecken kannst. 12 Stunden pro Woche sollten es schon sein.
Hast du weniger Zeit zur Verfügung, gelingt es dir meist nicht, wirklich am Ball zu bleiben. Schaffst du es in einer Woche gerade einmal, einen wichtigen Anruf für deine Selbstständigkeit zu tätigen, sind die Ergebnisse daraus schon fast wieder hinfällig, wenn du dich das nächste Mal damit beschäftigen kannst.
So schiebst du wie Sysiphos deinen Stein gaaaanz langsam den Berg hinauf - und kannst ihm dabei zusehen, wie er dir jeden Tag fast dasselbe Stück Weg entgegenkommt.
Hast du zu wenig Zeit zur Verfügung, tust du dir also letztlich selbst keinen Gefallen. Die Arbeit wird einfach nicht weniger und du fühlst dich, als würdest du in einem Hamsterrad stecken und nicht vom Fleck kommen.
So muss es nicht laufen. Du musst ja nicht gleich die Sicherheit deines angestellten Jobs kündigen. Versuche vielleicht, deine Stunden im Haupt-Beruf zu reduzieren. In vielen Arbeitsverträgen ist ohnehin geregelt, dass du Nebenbeschäftigungen beim Arbeitgeber vor Aufnahme anzeigen musst. Das ist die perfekte Gelegenheit, deine Zukunftspläne mit deinem Arbeitgeber zu besprechen und eine Lösung zu finden, die für euch beide gut funktioniert.
Auch dann, wenn deine Selbstständigkeit deinen Arbeitgeber tangieren könnten (zum Beispiel wenn du zu ihm in Konkurrenz trittst oder deine Wochenarbeitszeit zu lang werden würde), musst du ihn darüber informieren.
Gründerzentrum-Tipp: Bist du nebenberuflich selbstständig, musst du das deinem Arbeitgeber im Haupt-Beruf zwar anzeigen - genehmigungspflichtig ist dein Nebenjob aber nicht! Nur solche Nebentätigkeiten, bei denen der Arbeitgeber ein berechtigtes Interesse daran hat, dass du sie nicht ausübst, darf er dir untersagen.
Überlege dir ganz realistisch, wie viel Zeit du über einen längeren Zeitraum in deine Existenzgründung investieren kannst und möchtest. Hier zählt auch dein Bedürfnis nach Zeit für deine Familie und Freunde, Freizeit etc. mit hinein.
Deine Selbstständigkeit wird über mehrere Jahre viel von deiner Zeit und Aufmerksamkeit beanspruchen. Das kann deine Beziehungen - von Partnerschaft und Familie bis zu Freundschaften - ziemlich auf die Probe stellen.
Besonders in deiner Partnerschaft solltest du deshalb möglichst klar kommunizieren, wie wichtig dir deine Selbstständigkeit ist (denn das sollte sie sein) und welche Unterstützung du dir durch deinen Partner oder deine Partnerin wünschst.
Ebenso solltet ihr besprechen, dass deine Tätigkeit viel Energie und Zeit von dir in Anspruch nehmen wird und dass das Auswirkungen auf eure bisherige Beziehung haben wird. Eventuell müssen Aufgaben und Rollen neu verteilt werden.
Bist du dir nicht sicher, wie dein Partner/deine Partnerin zu deiner Gründung steht oder blockiert sie deine Ideen sowieso, kann das dein Vorhaben massiv erschweren.
Doch auch für dich selbst solltest du klären, welchen Stellenwert die gemeinsame Zeit vor dem Fernseher mit deinem Partner/deiner Partnerin, der Kaffee mit der besten Freundin nach Feierabend oder die Laufgruppe am Wochenende haben. Bist du selbstständig, hast du schlicht andere Arbeitszeiten als die meisten - 9 bis 5 werktags klappt einfach nicht immer. Das kann deine Beziehungen und auch dich selbst belasten.
Denke auch daran, dass du als Solo-Selbstständiger weniger Kontakt zu Kollegen hast und deine Arbeiten viel im Alleingang machst. Wünschst du dir mehr Austausch mit der Welt , ist vielleicht das Gründen im Team die bessere Option für dich.
In unserer beraterischen Praxis begegnet uns oft ein spannendes Phänomen: Gründer machen ihre Berufung zum Beruf und lieben das, was sie in ihrem Unternehmen machen wollen - sei es die Lebensberatung oder das Frisieren von Hunden.
Entsprechend schwer tun sie sich damit, Geld für ihre Produkte/Dienste zu verlangen.
Aber: Nur, weil du etwas gerne machst, heißt das nicht, dass du es umsonst (oder für wenig Geld) machen musst!
Möchtest du keinen Gewinn mit etwas machen, solltest du kein Unternehmen gründen. Dann mach lieber ein Hobby draus. Als Unternehmer ist deine Tätigkeit dazu da, deine Miete zu bezahlen, Essen zu kaufen, kurz: deinen Lebensunterhalt zu sichern.
Bist du nicht bereit, deine Tätigkeit vor diesem Hintergrund auszuführen, lass es lieber sein.
Übrigens: Dazu gehört auch, dich zumindest ab und an mit Zahlen zu beschäftigen. Du musst deine Kosten ermitteln und deine Preise festlegen - oder anders ausgedrückt: Du musst deinen Wert kennen. Und auch bereit sein, ihn gegenüber deinen Kunden zu vertreten. Sonst gehen du und dein Unternehmen über kurz oder lang unter.
Ist es dir unangenehm, konsequent deinen einen Wert zu vertreten, weil du beispielsweise eher konfliktscheu bist? Dann horche zumindest noch einmal genau in dich hinein, ob die Selbstständigkeit etwas für dich ist.
Wir können es nicht oft genug wiederholen: Starte nicht ohne Businessplan!
Viele unserer Gründer sind nicht sonderlich begeistert davon, einen Businessplan aufstellen zu müssen. Sie wollen viel lieber direkt in die Arbeit starten und ihr Produkt oder ihre Dienstleistung verkaufen.
Außerdem: Eine Gründung lässt sich doch sowieso nicht perfekt planen, oder?!
Schon richtig. Dein Businessplan soll auch nicht minutiös ausformulieren, was du in welcher Woche machen möchtest.
Es geht vielmehr darum, der Kreativität und Flexibilität, die es für den Start in die Selbstständigkeit braucht, eine stabile Basis zu geben. Du machst ja auch keinen Handstand auf einer wackeligen Unterlage, oder?
Dein Businessplan gibt dir Orientierung und ist das Kontrollinstrument, mit dem du nicht nur prüfst, ob deine Geschäftsidee funktioniert und du die richtigen Vorbereitungen getroffen hast.
Er hilft dir auch in der Zukunft, immer wieder zu prüfen, ob du dich auf dem richtigen Weg befindest oder möglicherweise gegensteuern musst.
Und keine Sorge: Einen Businessplan zu erstellen ist beileibe kein Hexenwerk.
Sieh die Erstellung deines Businessplans lieber als deine Chance, die wichtigsten Fragen rund um deine Selbstständigkeit (die du dir vielleicht selbst noch nicht mal gestellt hast!) zu beleuchten.
Natürlich helfen dir unsere Profis vom Gründerzentrum gern, deinen individuellen Businessplan für deine Selbstständigkeit zu erstellen.
Bist du selbstständig tätig, kommt zu deiner eigentlichen Aufgabe auch noch die Tätigkeit als Unternehmer hinzu.
Die Aufgaben sind vielfältig: Sei es die Rechnung, die geschrieben werden will oder die Marketing-Strategie, die laufend angepasst werden möchte.
In diesem "Zweitjob Unternehmer" kannst du nicht Experte für alles sein. Du musst lernen, Aufgaben abzugeben und dir Expertise einzukaufen, am Anfang zum Beispiel unbedingt über einen Steuerberater und ggf. auch einen professionellen Buchhalter.
Gerade in der Anfangszeit wird dein Kapital allerdings nicht reichen, um alle Dienstleistungen einzukaufen oder sogar Personen anzustellen, die Aufgaben für dich übernehmen.
Teil deines Zweitjobs ist also auch, dass du gewillt sein musst, immer wieder Neues zu lernen und Tätigkeiten zu übernehmen, die du bisher noch nie gemacht hast. Das ist übrigens auch der große Spaß an der Sache!
Grundsätzlich musst du also mal wieder einen goldenen Mittelweg finden: Behalte den Überblick über die Aufgaben, die anstehen und gib ab, was du abgeben kannst.
In den Bereichen, die du nicht abgeben kannst oder möchtest, baue deine Expertise aus (z.B. durch Schulungen).
Bist du zu solchen Überlegungen eher nicht bereit, weil du am liebsten alles selbst machen möchtest, solltest du noch einmal genau darüber nachdenken, ob du dich selbstständig machen möchtest.
Übrigens: Bei allen Abwägungen rund um deine Unternehmer-Tätigkeit darfst du natürliche deine eigentliche Arbeit für dein Produkt oder deine Dienstleistung - deine Kernkompetenz - nicht aus den Augen verlieren. Klingt kompliziert?
Jetzt haben wir dir so viele Gründe präsentiert, die dagegen sprechen, dich selbstständig zu machen. Schauen wir uns mal die andere Seite der Medaille an!
Natürlich gibt es aber nicht nur Gründe, die dagegen sprechen, dich mit deiner Geschäftsidee selbstständig zu machen.
Viele der Selbstständigen, die wir unterstützen, sind vor allem begeistert davon, wie viel mehr Freiheit (nicht Freizeit!) sie dank ihrer Selbstständigkeit haben.
Du entscheidest zum Einen ganz allein, wann du deine Aufgaben erledigst. Möchtest du an einem Tag mal etwas später anfangen, ist das kein Problem - du arbeitest dann eben abends etwas länger. Brauchst du mal einen Tag Pause, gibst du dir selber frei. Solange du das nicht jeden Tag machst und der Betrieb deines Unternehmens nicht darunter leidet - kein Problem!
Andererseits bist du auch dafür verantwortlich überhaupt zu entscheiden, welche Aufgaben anstehen und setzt dir selbst Deadlines für deren Erledigung. Im Gegensatz zur angestellten Arbeit in einem Unternehmen hast du bei deiner selbstständigen Tätigkeit niemanden über dir, der dir Anweisungen gibt.
Und das Beste: Du machst all die kleinen und großen Aufgaben für etwas, das du liebst!
Klar: Diese Freiheit ist beileibe nicht für jeden etwas. Bist du jedoch ein freiheitsliebender Mensch, kann die Gründung deines eigenen Unternehmens genau das Richtige für dich sein.
Die große Freiheit, die mit der Selbstständigkeit kommt, fordert von dir vor allem eines: Selbstorganisation. In unseren Gründercoachings lernst du, wie du deine Arbeit so strukturierst, dass alles Wichtige immer rechtzeitig erledigt ist.
Egal, welchen angestellten Job du bisher hattest: Als Angestellter bist du immer nur ein mehr oder weniger großes Rädchen in einer größeren Organisation. Du kannst zwar deinen Anteil am Erfolg des Unternehmens beitragen - wirklich allein aufbauen wirst du jedoch nichts.
Mit deiner Selbstständigkeit bist du in der Lage, etwas von Grund auf aufzubauen. Das heißt auch, dass letztlich allein du für den Erfolg oder Misserfolg deines Unternehmens verantwortlich bist.
Du entscheidest, in welche Richtung sich dein Unternehmen entwickelt, wann welcher Schritt gegangen werden soll und wann es Zeit ist, zu wachsen (oder auch nicht).
Diese Form der Verantwortung liegt nicht jedem. Ist dir aber wichtig, wie wirksam das ist, was du täglich tust, wird dich der Aufbau deines eigenen Unternehmens und die Umsetzung deiner Geschäftsidee mit jeder Menge Stolz erfüllen.
Baust du dein eigenes Unternehmen auf, kannst du Tag für Tag deine Grenzen austesten. Mit jedem neuen Tag kommen neue Aufgaben und Herausforderungen auf dich zu, für die du eine kreative Lösung finden musst.
Das kann einerseits sehr anstrengend sein.
Gleichzeitig bietet dir deine Selbstständigkeit die Möglichkeit, immer wieder deine Grenzen auszutesten und viel Neues zu lernen (und einzusetzen). Du wächst an den Herausforderungen und bekommst die Chance, dich täglich neu zu überraschen.
Das liegt sicherlich nicht jedem. Hast du aber Freude daran, jeden Tag aufs Neue auszuprobieren, wie weit du mit dir selbst gehen kannst, kann die Selbstständigkeit genau das Richtige für dich sein.
Fest steht: Wer angestellt beschäftigt ist, kann oft nur begrenzt Geld (mehr) verdienen. Zwar kannst du die berühmte Karriereleiter erklimmen, aber auch die hat eben irgendwann ein oberes Ende.
Hinzu kommt, dass dein Gehalt nicht immer leistungsgerecht ist: Arbeitest du mehr, bekommst du nicht notwendigerweise mehr Geld.
Bist du selbstständig, hast du hingegen die Möglichkeit, deinen Verdienst zu einem großen Teil selbst zu bestimmen. Du legst fest, welche Preise du für deine Leistung aufrufen möchtest und wie viel du leisten möchtest. Sind Kunden bereit, diese Preise zu zahlen, verdienst du entsprechend gutes Geld mit deiner Arbeit.
Unsere Erfahrung sagt: Bist du selbstständig, verdienst du mehr Geld als im Angestelltenverhältnis. Voraussetzung ist, dass du die Anfangsphase gut überstehst. Wir helfen dir dabei!
Zu guter Letzt wollen wir noch einen Punkt ergänzen, der gern vergessen wird.
Bist du Unternehmer, trägst du nicht nur Verantwortung für dich selbst und dein Unternehmen. Spätestens, wenn dein Unternehmen anfängt zu wachsen, stellst du Mitarbeiter ein.
Du stellst dir dein Team aus den Leuten zusammen, mit denen du gern arbeiten möchtest und lässt sie so an deinem Traum teilhaben.
So bietest du nicht nur anderen die Möglichkeit, sich ihren Lebensunterhalt mit einer Tätigkeit zu verdienen, die aus der Leidenschaft eines anderen (dir!) erwachsen ist.
Zugleich bekommst du die Chance, wirklich etwas in der Arbeitswelt zu verändern.
Du bist genervt von deinem autoritären Chef? Du findest, die gleiche Arbeit sollte gleich bezahlt werden, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft? Du denkst, das flache Hierarchien mehr sein sollten als eine leere Floskel?
Als eigener Chef hast du die Möglichkeit, hier wirklich etwas anders zu machen.
Du ahnst es schon: Die Gründe, die für oder gegen den Start in die Selbstständigkeit sprechen, sind so unterschiedlich wie die Leute, die sie haben.
Bist du ein Mensch, dem viel an seiner Freiheit liegt, der gerne Verantwortung übernimmt und wirklich etwas bewegen möchte, kann das Leben eines Selbstständigen das perfekte Leben für dich sein.
Liegt dir viel an Sicherheit, vorhersehbaren Abläufen und möglichst wenig Konflikten, wird eine Selbstständigkeit für dich eher anstrengend werden. Möchtest du deine Geschäftsidee dennoch umsetzen, such dir Mitstreiter; weitere Selbstständige, die dich gut ergänzen und so helfen, ein langfristig funktionierendes Unternehmen aufzubauen.
Denn: Das, was am Ende wirklich für deine Selbständigkeit zählt, ist die Leidenschaft für deine Geschäftsidee und der Wille, viel Energie in ihre Umsetzung zu stecken.
Bringst du diese mit, hast du schon viel gewonnen. Fehlt sie dir allerdings oder bist du noch unsicher, ob deine Idee die Richtige ist, geh noch einmal in dich, ob die Selbstständigkeit auf Dauer wirklich etwas für dich ist.
Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass erfolgreiche Gründer grundsätzlich zufriedener mit ihrer Tätigkeit sind als Arbeitnehmer, dass sie das Gefühl haben, ihre Arbeitszeit besser zu nutzen und ihre Selbstständigkeit generell als sehr erfüllend erleben.
Kurzum: Selbstständige sind die glücklicheren Menschen! ;)
Unsicher, ob die Selbstständigkeit etwas für dich ist? Wir helfen dir bei unseren individuellen Gründer-Beratungen! Dabei beleuchten wir auch Fragen zur Finanzierung, zu Recht und weiteren Voraussetzungen und sorgen so dafür, dass deine Selbstständigkeit zum vollen Erfolg wird.