Egal, ob Friseurmeister oder Vertreter von Versicherungen - als Existenzgründer brauchst du Geld, um deine Geschäftsideen zu verwirklichen und die ersten Investitionen zu tätigen.
Bei vielen Gründerinnen reicht das Eigenkapital hierfür jedoch nicht aus.
Um das Unternehmen erfolgreich bis zur Gewinnschwelle zu bringen, braucht es also zunächst einmal Fremd-Kapital - ein Kredit muss her.
Übrigens: Häufig werden "Kredit" und "Darlehen" synonym benutzt.
Das Gesetz (vor allem das BGB) kennt den Ausdruck "Kredit" gar nicht. Im allgemeinen Sprachgebrauch haben sich aber beide Begriffe eingebürgert.
Möchte man beide genauer unterscheiden, wird "Kredit" eher für kleinere Beträge und Geldaufnahmen mit einer kürzeren Laufzeit verwendet, "Darlehen" für größere Geld-Beträge mit längerer Laufzeit.
Ein Kredit ist also sozusagen ein "kleines Darlehen".
Eine offizielle Unterscheidung der beiden gibt es aber nicht. Du darfst sie also auch weiterhin synonym verwenden - wir machen das auch :)
Leider können die meisten Gründer ihrer Bank aber nur wenige bis keine Sicherheiten bieten. Die aktuelle Lage an den Finanzmärkten trägt zusätzlich dazu bei, dass (Haus-)Banken derzeit eher wenig gewillt sind, Kredite im unsicheren Bereich der Start-Ups zu vergeben.
Natürlich gibt es aber trotzdem einige Möglichkeiten für dich, die Gründungsphase deines Unternehmens durch Fremd-Kapital zu finanzieren.
Unser kleiner Ratgeber verrät dir, welche Stellen Existenzgründerdarlehen vergeben, gibt dir Tipps, was du tun musst, um den Kredit zu bekommen und versorgt dich mit weiteren Informationen rund um die Finanzierung deiner Gründung.
Los geht's!
Reicht dein Eigenkapital nicht aus, um die Anfangszeit deines Unternehmens zu überbrücken, helfen umfangreiche Förderprogramme vom Staat. Das Ziel ist, (potenziellen) Gründern unter die Arme zu greifen und so den Innovationsstandort Deutschland weiter zu fördern.
Dabei ist der wichtigste und bekannteste Förderung für Jung-Unternehmen sicherlich eine Förderung durch die "Kreditanstalt für Wiederaufbau" KfW.
Hierfür beantragst du einen Kredit bei deiner (Haus-)Bank und beantragst zusätzlich bei der KfW, dass sie einen Teil des Zinsrisikos übernimmt (dir also zusätzliche Sicherheiten gewährt) oder den Kredit über Zuschüsse mitfinanziert.
Wie genau das über die einzelnen KfW-Förderprogramme geregelt ist und welche Programme besonders für Existenzgründer interessant sind, erfährst du hier.
Eventuell bietet auch dein Bundesland Darlehen für Existenzgründer an.
So unterstützt zum Beispiel das Land Baden-Württemberg über die "Gründungs- und Wachstumsfinanzierung" junge KMU mit Darlehen in Höhe von bis zu fünf Millionen Euro.
Viele Bundesländer helfen Jung-Unternehmen zudem mit Zuschüssen zu Beratungsleistungen, erfolgreich zu starten.
Hier gilt es, vorab genau zu prüfen, welche Kredite und Zuschüsse für dich in Frage kommen, welche Voraussetzungen sie fordern und ob der jeweilige Gründerkredit zu dir und deinem Unternehmen passt.
Unser Fördercheck hilft dir, einen Überblick über die vielen verschiedenen Förderprogramme zu bekommen und gibt dir so eine erste Orientierung, welche Programme für dich sinnvoll sein könnten.
Im Rahmen eines Existenzgründer-Seminars oder in einem ausführlichen Gründer-Coaching helfen dir unsere Experten dann, die Fördermittel erfolgreich zu beantragen.
Bist du zur Zeit arbeitslos oder wirst du es in absehbarer Zeit, hast du auch die Möglichkeit, Geld vom Arbeitsamt beantragen. Hier geht es vor allem darum, deine privaten Ausgaben während der Gründungsphase zu fördern und dich so bei der Gründung zu unterstützen.
Zu den Fördermöglichkeiten durch die Agentur für Arbeit gehören der Gründungszuschuss (für Empfänger von ALG I) sowie das Einstiegsgeld (für Empfänger von Hartz 4/ ALG II). Hinzu kommen verschiedene Möglichkeiten, Geld für Beratungs- und Schulungsleistungen erstattet zu bekommen.
Hier findest du die wichtigsten Informationen zum Thema Förderung durch das Arbeitsamt.
Natürlich müssen all jene, die kein Geld von den staatlichen Förderprogrammen für ihre Unternehmensgründung bekommen können oder wollen, die Finanzierung ihres Unternehmens nicht komplett allein stemmen.
Zwar sind die Banken derzeit etwas knauserig, wenn es um darum geht, Kredite für Existenzgründer zu vergeben - es ist aber nicht unmöglich, einen Gründerkredit über deine Hausbank zu bekommen.
Möchtest du einen Gründungskredit über deine Bank beantragen, solltest du eines im Hinterkopf behalten: Banken arbeiten gewinnorientiert.
Möchtest du also ein Darlehen von deiner Hausbank bekommen, muss sich das Geschäft für sie lohnen.
Deine Aufgabe ist also, zum Beispiel über einen durchdachten und überzeugenden Businessplan, die Bank davon zu überzeugen, dass deine Geschäftsidee Hand und Fuß hat und du den Kredit auch in Zukunft bedienen kannst.
Zusätzlich wird deine Hausbank Unterlagen von dir einfordern, die deine Kreditwürdigkeit unterstreichen und eine Schufa-Auskunft über dich einholen. Sieht deine Kreditwürdigkeit auf dem Papier nicht überzeugend aus, solltest du zumindest gute Gründe vorbringen können, die die Bank dann doch überzeugen, dass sie ihr Geld zurückbekommt.
Übrigens: Kleider machen Leute - das gilt auch bei der Bank. Es klingt banal, aber achte darauf, dass du zum Gespräch mit dem Bankmitarbeiter ordentlich angezogen erscheinst. Sei pünktlich, höflich und tritt selbstsicher auf. Der Mitarbeiter soll dir schließlich glauben, dass du erfolgreich ein Unternehmen leiten kannst!
Gerade weil es oft nicht so einfach ist, einen Kredit über die Hausbank zu bekommen, sind manche Gründer geneigt, einfach alles an Krediten anzunehmen und so auf wenig attraktive Angebote einzugehen.
Der Gründerzentrum-Tipp: Hol dir in jedem Fall Angebote von verschiedenen Banken ein. Gern helfen wir dir mit einem individuellen Kreditvergleich im Rahmen unseres Gründer-Coachings, das beste Angebot für dich zu finden.
Gerne unterstützen wir dich auch bei der Vorbereitung des Gesprächs mit der Bank und begleiten dich bei Bedarf. So steht deiner erfolgreichen Gründungsfinanzierung (fast) nichts mehr im Wege.
Im Zusammenhang mit der Finanzierung von Gründungen hört man auch immer wieder von sogenannten Mikro-Krediten. Doch worum geht es dabei eigentlich?
Mikrokredite stammen eigentlich aus der Entwicklungshilfe und sollten in Schwellen- und Entwicklungsländern helfen, Investitionen in Unternehmensgründungen zu fördern.
Besonders Frauen profitierten vom zusätzlichen Kapital, das ihnen ermöglichte, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und ihre Familie mit dem erwirtschafteten Geld zu ernähren.
Über die Niederlande gelangte die Idee schließlich Anfang der 1990er Jahre nach Europa. Hier sollten Mikrokredite helfen, vor allem Gründungen aus der Arbeitslosigkeit zu erleichtern.
Seit Ende 2009 gibt es in Deutschland mit "Mein Mikrokredit" die Möglichkeit für Existenzgründer von Kleinunternehmen, ihre Gründung abseits von Kreditinstituten zu finanzieren.
Antragsberechtigt sind dabei alle, die von ihren Banken keine Kredite bekommen. Dabei ist das Programm explizit inklusiv gedacht, soll also niemanden ausschließen.
Vor allem Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund profitieren von den Mikrokrediten. So werden ein Großteil der Mikrokredite von "Mein Mikrokredit" eben genau an diese Personengruppen vergeben. Am häufigsten sind Gründungen in den Bereichen Einzelhandel, Gastronomie, Handwerk und Dienstleistungen.
Je nach deiner Situation und deiner Geschäftsidee kann dein Erstkredit bis zu 10.000 Euro betragen, häufiger sind jedoch kleinere Summen (1.000 bis 5.000 Euro). Tilgst du die erste Summe über sechs Monate problemlos, kannst du eine weitere Finanzierung beantragen. Bis zu 25.000 Euro sind insgesamt drin.
Der Vorteil von Mein Mikrokredit: Die Tilgungssätze und Laufzeiten können relativ flexibel an deine jeweiligen Möglichkeiten angepasst werden und machen diese Variante so zu einer sehr attraktiven Variante der Gründungsfinanzierung.
Du möchtest deine Gründung über einen Mikrokredit finanzieren? Wir helfen dir bei der Antragstellung!
Neben der staatlichen Variante des Mikrokredits gibt es weitere Möglichkeiten, sich - beispielsweise von privat - über kleinere Beträge bei der Finanzierung deiner Gründung unterstützen zu lassen.
Immer attraktiver wird dabei eine ganz besondere Art der Online-Kredit: Die Finanzierung per Crowdfunding.
Immer mehr Menschen wollen ihre Selbstständigkeit komplett unabhängig von privaten Kreditinstituten oder staatlichen Organisationen finanzieren und setzen stattdessen auf die "Macht der Vielen".
Beim Crowdfunding stellst du dein Vorhaben (meist eine Produktidee, teilweise aber auch ganze Start-Ups) auf einer Online-Plattform vor und erläuterst deinen potentiellen Geldgebern, warum sie dir bei der Finanzierung helfen sollten.
Wichtig ist hier vor allem, deine potenziellen Unterstützer für deine Idee zu begeistern, denn: Beim klassischen Crowdfunding bekommt der Geldgeber (im Gegensatz zum Online-Kredit) sein Geld nicht zurück.
Üblich ist stattdessen, für die Geldspritze kleine Dankeschöns zu verteilen - das reicht von der handgeschriebenen "Danke"-Postkarte für die 5-Euro-Hilfe bis hin zu Workshops oder tatsächlichen Produkten als Gegenleistung für größere Geldbeträge.
Laut Deutschem Startup-Monitor nutzten in den Jahren 2018 bis 2019 knapp 4 Prozent der befragten Existenzgründer Crowdfunding bzw. Crowdinvesting zur Finanzierung ihrer Gründung oder Produktidee.
Nicht umsonst wird diese Form der Gründungsfinanzierung immer beliebter: Über ein Crowdfunding bekommst du nicht nur die finanziellen Mittel, dein Vorhaben umzusetzen. Ein Crowdfunding gibt dir gleichzeitig wichtige Anhaltspunkte, wie gut deine Idee bei deiner Zielgruppe ankommt und ob du vielleicht noch Arbeit investieren musst, um sie für mögliche Käufer attraktiver zu machen.
Vielleicht wirkt auch deine Umsetzungsstrategie schlicht noch nicht überzeugend? Die Schwarmintelligenz kann dir helfen, Lücken in deiner Planung zu identifizieren und anzugehen.
Und das Beste: Hast du dein Crowdfunding erfolgreich gemeistert und Unterstützung für dein Projekt bekommen, hast du in deinen "Fundern" auch gleich die ersten - und besonders treuen! - Kunden, die dich und dein Unternehmen weiterempfehlen.
Beim Crowdlending (Lending-Based Crowdfunding) kannst du als Selbstständiger oder Privatperson Darlehen von anderen Privatpersonen bekommen. Deine Kreditgeber bekommen dabei über eine bestimmte Laufzeit monatliche Tilgungs- und Zinsraten von dir bzw. deinem Unternehmen.
Während Crowdlending von privat zu privat vermittelt, sind beim Crowdinvesting Investoren bzw. Kleinanleger beteiligt und wollen auch entsprechend einen Anteil am Gewinn deines Unternehmens als Gegenleistung. Hierbei gibt es verschiedene Varianten, wie genau die Beteiligung dann abläuft. In den meisten Fällen haben die Geldgeber aber keinen Einfluss auf das operative Geschäft.
Generell ist der Aufwand für das Crowdinvesting höher - die Geldgeber geben dir größere Geldsummen und verlangen entsprechend mehr Versicherungen deinerseits, dass ihr Geld gut angelegt ist. Auch die Formalitäten sind bei dieser Form umfassender als beim Crowdfunding/Crowdlending von privat.
Im Schnitt schafft es ein erfolgreiches Crowdfunding derzeit, 8.000 Euro zu generieren. Das ist natürlich nur ein Bruchteil dessen, was die meisten Existenzgründer benötigen, um ein langfristig erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. (Die KfW geht in ihrem Gründermonitor aktuell von etwa 25.000 Euro Kosten für eine Existenzgründung aus.)
Ein Crowdfunding liefert also - neben den oben genannten Zusatz-Benefits - nur einen Teil der Finanzierung für deine Existenzgründung.
Nichtsdestotrotz kann ein erfolgreiches Crowdfunding dein Einstieg in eine weitere Finanzierung, zum Beispiel über Kredite durch Banken oder private Investoren sein.
Im Laufe der letzten Jahre wurde dieses sogenannte "Co-Funding" immer beliebter.
Hier werden verschiedene Formen der Gründungsfinanzierung, also beispielsweise Fördermittel, Bankkredite, private Darlehen, Crowdfunding etc. clever kombiniert, um so deine Existenzgründung von Anfang an finanziell abzusichern.
So kannst du beispielsweise über ein erfolgreiches Crowdfunding einer Bank oder der KfW zeigen, dass deine Zielgruppe Interesse an deinem Produkt oder deinem Unternehmen hat - schließlich hat sie sogar Geld darin investiert! Zeigst du dem Kreditinstitut zusätzlich, dass du dein Vorhaben genau geplant hast (z.B. über einen Businessplan) und bereit bist, für den Erfolg deines Unternehmens hart zu arbeiten, stehen deine Chancen für eine Anschlussfinanzierung in den meisten Fällen sehr gut.
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