Der Finanzplan ist das Herzstück deines Businessplans und die Basis für eine durchdachte Unternehmens-Gründung. Er gibt einen Überblick darüber, welchen Kapitalbedarf dein Unternehmen über die ersten drei Jahre haben wird und wie du ihn decken willst.
Dabei ist der Finanzplan so wichtig, dass er manchmal ganz unabhängig vom Businessplan als eigenes Dokument erstellt wird.
Doch auch als Teil deines Businessplans sollte der Finanzplan nicht zu knapp ausfallen. Gerade Investoren und Banken legen besonders viel Wert auf deine Zahlen - schließlich wollen sie auf einen Blick sehen, dass deine Idee auch finanziell Hand und Fuß hat.
Aber auch für dich selbst reicht es nicht, im Businessplan nur Ideen zu spinnen, die nicht auf Zahlen fußen.
Kurzum: Dein Finanzplan ist der Teil deines Businessplans, in den du besonders viel Zeit und Grips investieren solltest. Für dich und für potenzielle Geldgeber.
Man geht davon aus, dass dein Unternehmen in den ersten drei Jahren verschiedene Entwicklungsstufen durchläuft. Während du im ersten Jahr noch mitten in der Gründungsphase steckst, spielen sich im zweiten und dritten Jahr die Prozesse so langsam ein, Geschäftsbeziehungen verfestigen sich und die Umsätze entwickeln sich in Richtung Wachstum.
Außerdem geht man davon aus, dass du ohnehin nur Aussagen über externe Faktoren machen kannst, die nicht mehr als drei Jahre in der Zukunft liegen. Danach werden alle Prognosen mehr oder weniger Blicke in die Kristallkugel.
In Ausnahmefällen werden auch Finanzpläne mit einem Zeithorizont von fünf Jahren erstellt - beispielsweise dann, wenn du einen Kredit mit 5 Jahren Laufzeit aufnimmst, um dein Unternehmen zu finanzieren. Je weiter deine Aussagen aber in die Zukunft gehen, desto ungenauer werden sie.
Schlechte Nachricht für Mathe-Phobiker: Ohne einen durchdachten Finanzplan ist dein Businessplan nicht viel wert. Deine Überlegungen zu deiner Existenzgründung bleiben Gedankenexperimente und Luftschlösser, wenn du sie nicht mit Zahlen untermauerst.
Wir empfehlen dir daher dringend, einen Finanzplan zu erstellen. Er hilft dir nicht nur, einen ganz konkreten Einblick in deine Ist-Situation und deine zukünftigen Finanzen zu bekommen. Dein Finanzplan ist zugleich dein unschlagbares Hilfsmittel, um auch in späteren Unternehmensphasen zu bewerten, wo dein Vorhaben finanziell steht und ob möglicherweise Liquiditätsengpässe drohen.
Damit ist dein Finanzplan ein unverzichtbares Tool für deine Unternehmensplanung und -führung. Entsprechend sorgfältig solltest du seine Erstellung angehen.
Aber keine Sorge: Dank unserem Fünf-Schritte-Plan ist die Finanzplanerstellung kein Hexenwerk!
Egal, ob über drei oder fünf Jahre und egal, ob besonders umfangreich oder ganz knapp in Tabellen-Form: Ein guter Finanzplan besteht aus 5 Teilen:
Umsatzplanung
Kosten- & Investitionsplanung
Liquiditätsplanung
Rentabilitätsplanung
Finanzierungsplanung
Bei der Entwicklung deiner Geschäftsidee und deines Geschäftsmodells hast du dir sicher schon Gedanken über deine geplanten Umsätze gemacht. Auch die Analysen von Markt und Wettbewerb geben erste Anhaltspunkte, welche Preise du für deine Produkte oder Dienstleistungen verlangen kannst und musst. Zusätzlich hast du eine erste Ahnung, welche Mengen du kurz- und langfristig absetzen kannst.
Jetzt heißt es, diese Zahlen auch zu Papier zu bringen.
Die Umsatzplanung wird manchmal als Grundstein deines Finanzplans bezeichnet, denn: Ohne Umsätze kein Unternehmen.
Das heißt aber nicht, dass du in die übrigen Teile deiner Finanz-Planung nicht mindestens genauso viel Aufwand stecken solltest!
Ganz wichtige Unterscheidung für alle, die sich gerade erst in der Welt der Unternehmer umschauen: Dein Umsatz ist eben nicht gleich deinem Gewinn!
Vereinfacht gesagt ist dein Gewinn das, was am Ende übrigbleibt, wenn du von deinem Umsatz deine Kosten abziehst. Du nimmst also das, was du im Lauf eines Jahres einnimmst (dein Umsatz) und ziehst davon alles ab, was du für die Erwirtschaftung dieses Umsatzes ausgibst (deine "Betriebsausgaben"). So erhältst du deinen Gewinn am Ende des Jahres.
Im Investitionsplan hältst du fest, mit welchen Kosten du in der Startphase deines Unternehmens rechnest. Hier geht es nicht darum, besonders sparsam zu sein, damit deine Planung gut aussieht. Dein Investitionsplan ist kein Haushaltsbuch!
Vielmehr stellst du in deinem Investitionsplan objektiv alle Kosten auf, die für deine Gründung anfallen. Dazu gehören Gründungkosten, die vor der eigentlichen Gründung anfallen (Gewerbeamt, Handelsregister, Notar, Beratung) und Investitionskosten, die du in der Anfangsphase tätigst (Anmietung und Ausstattung von Geschäftsräumen, Kauf von Maschinen etc.).
Eine Sache solltest du dir als Gründer immer zu Herzen nehmen: Ein Unternehmen lebt davon, dass du Geld investierst, um Geld zu verdienen.
Natürlich sind die Investitionskosten von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Während die einen mit sehr wenig Geld auskommen - z.B. ein selbständiger Persönlichkeitscoach -, brauchen andere zu Beginn viel Kapital, um Maschinen oder Immobilien zu kaufen. Ein Finanzplan ist deswegen nicht besser oder schlechter als der andere. Letztlich geht es nur darum, dass die Investitionskosten gedeckt werden können, beispielsweise durch Darlehen, Fördermittel oder Eigenkapital.
Nutzt du Gegenstände, die du ohnehin besitzt (zum Beispiel deinen Laptop) für dein Unternehmen, kannst du sie als Investition und zugleich als Eigenkapital-Einlage in deinen Finanzplan aufnehmen. Das erhöht wiederum deinen Eigenkapitalanteil.
Neben den Investitionen der Anfangszeit wird dein Unternehmen auch langfristig Kosten verursachen. Generell unterteilt man sie in fixe Kosten - also die, die nicht vom Umsatz abhängen - und variable Kosten - die Kosten, die mit der verkauften Anzahl Produkte oder Dienstleistungen steigen oder fallen.
Typische Beispiele für Fixkosten sind Lohnkosten, aber auch Betriebsausgaben wie Energie- oder Mietkosten. Fixkosten fallen auch dann an, wenn du keinen Umsatz machst. Gleichzeitig steigen sie aber auch nicht linear an, wenn du mehr verkaufst.
Übliche variable (oder direkte) Kosten sind Ausgaben für Materialien für die Produktion oder Verpackung deines Produkts oder Waren, die du für die Ausübung deiner Dienstleistung brauchst.
Die Annahmen aus Kosten- und Investitionsplanung gehen in die übrigen Teile eures Finanzplans ein, darunter den Liquiditätsplan.
Es ist nicht immer ganz einfach, alle Kosten der richtigen Art zuzuordnen. So können Lohnkosten zu den Fixkosten zählen, weil du das Personal auch bei leeren Auftragsbüchern nicht einfach rauswerfen kannst. Hast du zusätzlich Honorarkräfte angestellt, die nur als Springer und auf Abruf arbeiten, zählen die Personalkosten eher zu den variablen Kosten. Ein professioneller Buchhalter hilft dir bei allen Fragen rund um deine Kostenrechnung.
Wichtig: Der Liquiditätsplan schätzt auch immer den Zeitpunkt der Einnahmen und Ausgaben, denn: Es nützt dir nichts, wenn du zwar sicher mit einer Zahlung zum Ende des Jahres rechnen kannst, aber in der Zwischenzeit deine Rechnungen nicht bezahlen kannst.
Je weiter dein Liquiditätsplan in die Zukunft schaut, desto ungenauer werden die Aussagen über deine Zahlungsfähigkeit. Er ist also ein "lebendes" Dokument, das du laufend an die realen Gegebenheiten anpasst.
Kannst du die Rechnungen, die an dein Unternehmen gestellt werden, nicht bezahlen, weil liquide Mittel fehlen, gilt dein Unternehmen als nicht mehr zahlungsfähig oder insolvent. Eine durchdachte Liquiditätsplanung hilft dir, diesen Fall zu vermeiden und dauerhaft "flüssig" zu bleiben.
Auch die Rentabilitätsrechnung blickt üblicherweise drei Geschäftsjahre in die Zukunft. Du stellst hier deine erwarteten Umsätze (aus der Umsatzplanung) den erwarteten Kosten (aus der Kostenplanung) gegenüber.
Das grundsätzliche Ziel ist, mit deinem Unternehmen ausreichend Umsatz zu generieren, um alle Kosten zu decken und zusätzlich Gewinn zu erwirtschaften. Mithilfe des Rentabilitätsplans kannst du also feststellen, ob und wann dein Unternehmen sich lohnt oder "trägt".
Damit macht die Rentabilitätsrechnung einen besonders wichtigen Teil deines Finanzplans aus, den auch potenzielle Investoren ganz genau unter die Lupe nehmen.
Auch staatliche Geldgeber (zum Beispiel das BMWK oder die KfW) fordern oft eine "Tragfähigkeitsbescheinigung", die sich größtenteils auf deine Rentabilitätsrechnung bezieht.
Auf Basis der bisherigen Schritte kannst du nun deinen Kapitalbedarf ermitteln und planen, woher dieses Geld kommen soll.
Die meisten Gründer verlassen sich für die Finanzierung ihres Vorhabens auf eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital.
Möglichkeiten Finanzierung |
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Eigenkapital |
Kredite & Bankdarlehen |
Förderkredite |
Staatliche Förderprogramme & Stipendien |
Finanzierung durch Freunde, Familie und Bekannte |
Crowdfunding |
Venture Capital |
Gründerwettbewerbe |
Business Angels |
Zum Eigenkapital gehören natürlich zum einen die Gegenstände und das Geld, das du in dein Unternehmen einbringst. Aber auch Vermögen, das von privaten oder institutionellen (z.B. staatlichen) Geldgebern bereitgestellt wird, fällt in diese Kategorie.
Besonders Startups mit hohen Gründungs- und Investitionskosten greifen zudem oft auf Fremdkapital zurück. Das können entweder Kredite von Banken sein oder Darlehen von staatlicher Seite, die meist besonders gefördert werden und damit sehr günstig sind.
In den Finanzierungsplan ist unbedingt mit aufzunehmen, zu welchen Konditionen du Fremdkapital aufnimmst, um auch diese zusätzlichen Kosten nicht zu unterschlagen.
Üblicherweise wünschen sich die Interessenten an deinem Finanzierungsplan eine genaue Darlegung, warum du welchen Kredit zu welchen Konditionen aufgenommen hast. Hier gilt es wie üblich, so überzeugend wie möglich für deine Entscheidung zu argumentieren.
Du ahnst es vielleicht: Dein Businessplan und dein Finanzplan hängen eng zusammen. In den meisten Fällen bietet es sich deshalb an, die gesamte Finanzplanung einfach in den Businessplan aufzunehmen.
Gerade bei kleineren Unternehmen mit einem relativ geringen Kapitalbedarf ist das Zahlenwerk nicht allzu umfangreich - und gleichzeitig von sehr großem Interesse für die Leser deines Businessplans. Da macht es durchaus Sinn, ihn einfach - so wie er ist - in deinen Businessplan zu integrieren.
Nur dann, wenn sich die Finanzen deines Unternehmens besonders komplex gestalten, bietet sich ein zusätzliches Dokument "Finanzplan" an.
Du brauchst einen Finanzplan für dein Startup, weißt aber nicht, wo du anfangen sollst?
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Das klingt alles schrecklich kompliziert? Keine Sorge: Mit unserem praktischen Finanzplan erstellst du mit wenigen Klicks einen individuellen Finanzplan für dein Unternehmen.
Wir führen dich Schritt für Schritt durch die einzelnen Teile des Finanzplans und macht es dir so besonders einfach, nichts zu vergessen.